Es gibt da dieses Lied. Ich kannte es nicht vom Wortlaut her, bis meine Freundin es unserm Sohn vorgesungen hat. Ganz schön erschreckt habe ich mich bei der Zeile Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.
Das kam mir so vor, als würde man sagen: Ja morgen – Hmm – Ja vielleicht wirst du dann wach, vielleicht aber auch nicht.
Alter! Mach dem Kind doch nich so ne Angst! Wenn Gott will?! Hängt das von seiner Laune ab!? Würde Gott das vielleicht nicht wollen?! Sowas kann man doch nicht in ein Schlaflied für Kinder einbauen! Hier wenn
zu nehmen, verstehe ich als falls
… Wann
– Ok, aber wenn
…
Von dieser Zeile überrumpelt, habe ich mir dann den ganzen Liedtext zu Gemüte geführt:
Guten Abend, gut’ Nacht
Mit Rosen bedacht
Mit Näglein besteckt
Schlüpf unter die Deck’
Morgen früh, wenn Gott will
Wirst du wieder geweckt
Morgen früh, wenn Gott will
Wirst du wieder geweckt
Mit Rosen bedeckt?! Macht man das nicht mit Särgen!? Und was sollen die Nägel? Steht das im Zusammenhang? Ich dachte zunächst, das Ganze würde erst in der nächsten Strophe aufgelöst werden. Vielleicht sind es ja die Nadeln vom Christkindel-Baum *Puh*:
Guten Abend, gut’ Nacht
Von Englein bewacht
Die zeigen im Traum
Dir Christkindleins Baum
Schlaf nun selig und süß
Schau im Traum ‘s Paradies
Schlaf nun selig und süß
Schau im Traum ‘s Paradies
J. Brahms / J. Johns / Chappell
Meine Freundin wies mich aber drauf hin, dass da ja keine Rosen dran wären an einem Christbaum und das Näglein
doch Nelklein
heißen müsste. Wie sich nach gemeinsamer Recherche heraus stellte, gibt es womöglich eine Version des Liedes wo es Nelklein
heißt und außerdem scheint es ein Brauch (gewesen) zu sein, dass, um den Schlaf zu fördern, Nelken und Rosen ans Bett getan wurden.
Ich hab mich trotzdem erschreckt.